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Wie aus einem Guss

TMS-Spezialist active Logistics setzt auf Cloud-Dienste – Services sind in fremde Lösungen integrierbar.

Der Spezialist für Transport-Management-Systeme (TMS) Active Logistics macht aus der Not eine Tugend. Historisch bedingt mit drei TMS-Lösungen im Markt vertreten, setzt der Anbieter aus Herdecke zunehmend auf Webdienste. Diese Cloud-Dienste haben nämlich gleich zwei große Vorteile: Sie funktionieren zum einen mit den drei eigenen Lösungen active m-ware, active L-wiS und active alH.4, zum anderen lassen sie sich aber auch problemlos in TMS anderer Anbieter integrieren.

„Wir sind Microsoft-Azure-Partner, aber auch mit anderen Anbietern im Gespräch, etwa mit Alibaba“, berichtet Hermann Schmidt, Prokurist von Active Logistics Nürnberg. Es sei folglich auch möglich, die Handelsplattform in Übersee mittels der Cloud zu nutzen.

„Mit unserer neuen Herangehensweise haben wir aktuelle Entwicklungstrends umgesetzt und können unsere Services in modernste Systemarchitekturen integrieren“, erklärt Schmidt. Passend dazu habe das Unternehmen sein Leistungsportfolio neu strukturiert. „Kunden und Interessenten können sich nun schneller darüber orientieren, wie wir ihnen weiterhelfen können“, sagt das Mitglied der Geschäftsleitung. Produkte und Dienstleistungen hat Active Logistics dazu in die Kategorien Software, Consulting, IT-Outsourcing und Cloud eingeteilt. Zu jeder dieser Kategorien gibt es wiederum Untersegmente, in die Lösungen und Services eingeteilt sind.

Dreh- und Angelpunkt des Ganzen ist dabei das Rechenzentrum im sogenannten Solution Center von Active Logistics in Niederaula. Dort laufen einerseits die Services der Active Cloud. Andererseits verknüpft der TMSAnbieter diese mit Plattformen sowie weiteren Public und Private Clouds. „So schaffen wir für unsere Kunden die Möglichkeit, entlang ihrer Lieferkette jeweils die Lösungen einzusetzen, die ihren individuellen Bedarf am besten abbilden“, erläutert Michael Hofmann, Vertriebsleiter des Active Logistics Solution Center Niederaula. Oder anders ausgedrückt: Die sogenannten Microservices können punktuell und unabhängig von der eigenen IT immer dort eingesetzt werden, wo das eigene System keine Lösung parat hat.

Einfache Avisierung

Auf der Messe Transport Logistic zeigte das Unternehmen dann auch gleich, wie vielseitig diese Technologie einsetzbar ist – etwa am Beispiel des neuen Cloud-Service Active Avis. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich dabei um eine Lösung, die die Avisierung einer Zustellung (inklusive der Vereinbarung eines Zustelltermins) vereinfachen soll.

Die Software übernimmt dabei die Rolle des kaufmännischen Mitarbeiters einer Spedition, wobei diese Lösung den Prozess obendrein auch noch beschleunigen soll. Konnte ein Avis bislang erst dann erfolgen, wenn die entsprechende Sendung im Zustelldepot eingetroffen war, ist dies mithilfe des Cloud-Service Active Avis laut Hofmann nun bereits ab der Erfassung der Sendungsinformationen im Ausgangsdepot möglich – und das vollständig automatisiert.

Und so funktioniert’s: Die Informationen über eine bevorstehende Zustellung gehen automatisch per E-Mail und SMS an die im Auftrag hinterlegten Kontaktdaten des Empfängers. Der wiederum kann entweder über ein Webportal oder auch telefonisch den gewünschten Zustelltermin und Dienstleister vereinbaren.

Der Clou: Selbst wenn sich der Empfänger für eine telefonische Avisierung entscheidet, läuft der Prozess weiterhin voll automatisiert ab. Denn am anderen Ende der Leitung komme ein Sprachcomputer zum Einsatz, „der schnell und effizient durch den Prozess führt“, erklärt Schmidt.

Ist ein Zeitfenster belegt, macht es das System dicht und bietet nur  noch die aktuell freien Slots an, wobei das System kontinuierlich weiter ausgebaut werden soll. Als Nächstes kommt etwa eine Sendungsverfolgung. Die Information, wo sich eine Sendung befindet, geht per E-Mail an den Empfänger, der dann nur noch dem entsprechenden Link folgen muss. Was genau der Endkunde im Einzelnen sieht, kann wiederum der Logistikdienstleister vorgeben.

Und noch etwas soll sich ändern: Ruft bislang der Fahrer etwa zwei Stunden vor Zustellung an, übernimmt diesen Part bald ein sogenannter Voice-Agent, also ebenfalls ein Sprachcomputer. Der meldet sich, sobald das Fahrzeug einen bestimmten Geofencing-Punkt überschritten hat. „Das beseitigt dann auch die Sprachbarriere, die heute je nach Fahrer noch besteht“, erläutert Schmidt. Active Logistics hat folglich die Zukunft bereits eingeläutet.


Text: Carsten Nallinger | Quelle: TeleTraffic 2/2019